Informationen, Tipps und Unterstützung für Aargauer Jagdaufseher

Die Aufgaben von Jagdaufsehern und Jagdaufseherinnen sind sehr vielfältig und diese stehen oft im Blickfeld einer oft sehr kritischen Öffentlichkeit. Die Vereinigung Aargauischer Jagdaufseher VAJ, unterstützt sie mit Rat und Tat, unter anderem mit dem alljährlichen Weiterbildungsanlass, der seit Jahren grosszügigerweise auf dem Areal der Jura-Cement-Fabriken in Wildegg durchgeführt werden kann.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Behandelt werden jeweils unter anderem aktuelle Themen und Neuerungen, aber auch heisse Eisen werden angesprochen und wertvolle Tipps gegeben. Im Anschluss beantworten die Referenten an jedem Posten Fragen. Das Interesse ist jedes Mal gross. Rund 250 Jagdaufseherinnen und -aufseher konnte VAJ-Präsident Rolf Suter diesmal begrüssen. Dazu etwa 40 Jagdlehrgängerinnen und -lehrgänger, welchen dieser Kurs jeweils in ihrem Pflichtenheft eingetragen wird.

Wer war es?

Die neue Jagdverordnung war das Thema von Erwin Osterwalder von der Sektion Jagd
und Fischerei beim Kanton Aargau. Er ging auf die Änderungen ein, welche am 1. Januar dieses Jahres in Kraft traten. Zum Beispiel die Anpassung und damit Vereinfachung der Jagdzeit für Rehe, ein Obligatorium für die Nachsuche verletzter Wildtiere, Selbsthilfemassnahmen, diese immer nach Rücksprache mit der Jagdgesellschaft, eine zu erhebende Pauschalgebühr bei Wildunfällen, eine Ergänzung zu Fehlabschüssen und der Einsatz von geprüften Apportierhunden für Wasserjagd und Verlorensuche. Wie hier die Prüfung aussehen soll, wird noch abgeklärt.
Marco Catocchia und Yves Portmann, Wildhüter Kanton Bern, erklärten sehr anschaulich am Original die Beurteilung von Luchsrissen bei Wildtieren. Ist wirklich der Luchs oder der Fuchs, Wolf oder Hund für den Riss verantwortlich? Der Luchs tötet immer, und sein erster Biss sei  immer der Tötungsbiss an der Kehle. Bei Unklarheit hilft es, die Decke an der Kehle mit dem Messer zu öffnen. Dann zeigt sich ob nur Hämatome vorhanden sind, oder ob es sich um einen Tötungsbiss handelt.  Manchmal stellt sich aber auch die Frage, ob sich im dar liegenden Fall wirklich um eine Tötung handelt, oder um eine Nutzung von schon totem Wild. Oft ist das Herausfinden «Wer war es?» eine detektivische Aufgabe und manchmal hilft auch der Zufall, wie bei der Hirschkuh mit untypischen Verletzungen auf einem gezeigten Foto, als beim Beobachten der Hirsche an den Stangen eines Stiers Schnitthaar und Schweiss festgestellt wurden. Die Kuh wurde von ihm geforkelt. Objektiv bleiben und mit allen Sinnen suchen hiess hier der gute Tipp.

Praktische Tipps

David Bodmer, Kantonspolizei Aargau, gab unter anderem mit einer praktischen
Übung Tipps zum Verhalten bei einem Verkehrsunfall mit Wild. Zum Beispiel was gehört
beim Ausrücken alles zur notwendigen Ausrüstung? Was ist weiter hilfreich? Und dann:
Prioritäten setzen auf der Unfallstelle, zuerst sich sichtbar machen, und Ruhe bewahren,
etwa im Umgang mit dem Autolenker, zum Beispiel wenn dieser das angefahrene Wild
unbedingt zum Tierarzt bringen will. 
Werner Schaub, Jagdaufseher Kanton Baselland, erläuterte den Umgang mit Waschbären, welche sich seit einiger Zeit von Deutschland her in der Schweiz verbreiten und nun immer weiter Richtung Mittelland vorrücken. Sie gehören zu den invasiven Tierarten und sind ausserdem sehr wehrhaft. Es sind eigentlich Waldtiere, jedoch auch immer öfter auch in der Nähe von Menschen anzutreffen. Ihr einziger natürlicher Feind ist der Uhu. Es bringt erfahrungsgemäss nicht viel, auf Waschbären anzusitzen. Am effektivsten, aber auch nicht einfach, sei es, die Tiere in Fallen zu fangen und dann zu erlösen, erklärte Werner Schaub und unterstrich seine Ausführungen mit einem eindrücklichen Video, das die Wehrhaftigkeit diese Tiere bestätigte.
Das neue Handbuch «Jagdaufsicht – Anwendung an konkreten Beispielen», war Thema von Erwin Jansen, der selbst federführend war bei dessen Erstellung. In erster Linie ist das Handbuch für die neuen Jagdaufseherinnen und -aufseher gemacht. Mit vielen Tipps und Tricks, verschiedenen Anlaufadressen und diversen Checklisten kann es bestimmt auch denjenigen dienen, welche schon ihre Erfahrungen gemacht haben in diesem Amt.
Nach dem Anlass konnten die Themen wie gewohnt bei Speis und Trank und gemütlichem Beisammensein weiter diskutiert werden. Und auch wie gewohnt wurde diese Möglichkeit voll ausgenutzt.                                          

Bildbericht: Pia Weber

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