Eisiger Winter

Im letzten Monat des Jahres kehrt Stille ein in den Bergen. Das Wild braucht seine Reserven und seine ganze Kraft, um in den kommenden, harten Monaten über die Runden zu kommen. Wildbeobachter Martin Merker berichtet uns über Vorgänge, die nur wenige zu Gesicht bekommen.

Veröffentlicht am 05.01.2021

Text und Fotos: Martin Merker

Ohne ein spezielles Ziel vor Augen, hatte ich auf einem teilweise vereisten Pfad eine steile Geländestufe erklommen. Dahinter türmten sich verschneite Gipfel auf. Es war still. Ich setzte mich auf einen umgestürzten Baumveteranen, plünderte die Rucksacktasche mit der Wegzehrung und vertilgte genüsslich Hartwurst und Brot. Helle Rufe liessen mich aufblicken. Ein Bergdohlenschwarm kreiste im makellosen Blau, sank herab und besetzte für ein Weilchen die oberen Zweige eines Busches. Dann warfen sich die munteren Gesellen in die Luft und segelten mühelos höher und höher, bis sie von Auge nicht mehr auszumachen waren. Ich döste fast ein an der Sonne und liess die Gedanken schweifen. Ich dachte an die vierläufigen Bergbewohner, denen eine entbehrungsreiche Zeit bevorstand und die sich in der heutigen Zeit mehr und mehr von Zweibeinern umzingelt sehen, die sich anschicken, das Gebirge vollends zu erobern.

Gegen das Jahresende verebbt der Rummel im Bergrevier%2

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